Branchentag Holzbau 2025 – Ein voller Erfolg

Mehr als 290 Akteure der Holzbau-Branche sowie Entscheidungsträger aus der Wohnungswirtschaft und Kommunen kamen zum Jahresbeginn im Zentrum Holz in Olsberg zusammen, um sich beim zweiten Branchentag Holzbau über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen der Branche auszutauschen.

Im Mittelpunkt der Veranstaltung standen Fachvorträge zu neuesten Marktdaten, technischen Aspekten des Schall-, Feuchte- und Wärmeschutzes sowie zur neuen Muster-Holzbau-Richtlinie 2024, die in Nordrhein-Westfalen bereits Anwendung findet.

Vielfältiges Fachprogramm und Live-Demonstrationen

Die Teilnehmer konnten aus insgesamt 15 Fachvorträgen wählen, die sich unter anderem mit seriellen Sanierungsmethoden, Qualitätssicherung im Holzbau, kreislaufgerechten Holzbaukonstruktionen sowie dem Bauen mit Laub- und alternativen Nadelholzarten befassten. Ergänzend dazu wurden in 18 Live-Demonstrationen spezifische System- und Produktlösungen präsentiert. Weitere zentrale Themen waren die Verfügbarkeit des Rohstoffs Holz, aktuelle Marktdaten sowie der Brandschutz höherer Wohn- und Bürogebäude aus Sicht der Dortmunder Feuerwehr.

Ein spezielles „Zimmerer-Spezial-Programm“ bot zudem tiefgehende Einblicke in berufspolitische Themen des Zimmererhandwerks, darunter die Bauvorlageberechtigung für Zimmerermeister sowie Neuerungen im Bereich der Weiterbildung. Neben den Vorträgen wurde die Veranstaltung intensiv für Networking und den persönlichen Austausch genutzt, sodass sich ein informativer und kompakter Branchentag ergab.

Die Veranstaltung wurde von den Teilnehmern äußerst positiv bewertet. Besonders gelobt wurde das offene Konzept, das eine hohe Flexibilität ermöglichte. Die Besucher konnten sich frei bewegen und spontan entscheiden, welche Programmpunkte sie wahrnehmen wollten. Die kurz gehaltenen Vorträge wurden zudem live in verschiedene Räume des Veranstaltungsgebäudes übertragen, sodass es nicht zwingend erforderlich war, sich direkt im Vortragsraum aufzuhalten, um den Präsentationen zu folgen.

Marktentwicklung und Perspektiven für den Holzbau

Marcel Dresse, Projektleiter Marktdaten Holzbau bei B+L Marktdaten aus Bonn, präsentierte aktuelle Branchenzahlen. Laut einer Konjunkturumfrage bewerteten 53 % der befragten Holzbauunternehmen die Auftragslage im Neubau als negativ, während 37 % im Bereich Sanierung ein Wachstum verzeichneten. Insgesamt berichteten 35 % der Betriebe von Umsatzrückgängen, die jedoch kaum zu Entlassungen oder Kurzarbeit führten. Die Prognosen für 2025 sind verhalten optimistisch: Ein Drittel der Unternehmen erwartet eine positive Entwicklung, ein weiteres Drittel eine Normalisierung der Auftragseingänge, während das letzte Drittel weiterhin mit einem Rückgang rechnet.

Besonders im Bereich Sanierung und Bestandsmaßnahmen werden positive Impulse erwartet. Während der Wohnungsbau mit Holz im vergangenen Jahr zwar rückläufig war, schnitt er besser ab als mineralische Bauweisen. B+L prognostiziert für 2025 in Nordrhein-Westfalen eine Zunahme der genehmigten Wohngebäude in Holzbauweise um 11,7 %, während der Zuwachs bei konventionellen Bauweisen nur 3,7 % betragen dürfte. Als zentrale Treiber des Holzbaus gelten serielle Bauweisen mit hohem Vorfertigungsgrad sowie die überlegene Nachhaltigkeit des Baustoffs Holz im Vergleich zu mineralischen Baustoffen.

Neue Regelungen für den Holzbau in Gebäudeklasse 5

Ein besonders wichtiges Thema war die neue Muster-Holzbau-Richtlinie (MHolzbauRL), die Gero Droste, städtischer Branddirektor und Leiter der Brandschutzdienststelle der Feuerwehr Dortmund, vorstellte. Er erläuterte die Auswirkungen der Richtlinie, die das Bauen mit Holz in den Gebäudeklassen 4 und 5 erheblich erleichtert. Bereits jetzt wird sie in Nordrhein-Westfalen per Erlass auf Grundlage der BauO NRW angewandt.

Eine zentrale Neuerung ist, dass nun auch Standardgebäude der Gebäudeklasse 5 unterhalb der Hochhausgrenze in Holztafelbauweise errichtet werden können – bisher war dies nur in Massivholzbauweise erlaubt. Droste betonte, dass eine maximale Nutzungseinheit von 400 m² in der Gebäudeklasse 5 aus brandschutztechnischer Sicht sinnvoll sei, da größere Einheiten im Brandfall die technischen Möglichkeiten der Feuerwehr übersteigen und die Selbstrettung erschweren könnten.

Die Anforderungen der MHolzbauRL an brandschutztechnische Trennwände in Gebäudeklasse 5 lassen sich in Holzrahmenbauweise mit einer zweilagigen Gipskartonplatte (2 x 18 mm) erfüllen. Damit wird eine F90-Konstruktion erreicht. Droste erwartet durch die Richtlinie eine deutliche Reduzierung vorhabenbezogener Bauartgenehmigungen, was den Holzbau weiter stärken dürfte.

Die Botschaft des Branchentags in Olsberg war eindeutig: Nordrhein-Westfalen bietet weiterhin große Potenziale für das Bauen mit Holz.

Autor Matthias Eisfeld

Das offene Veranstaltungskonzept kam bei den Teilnehmern besonders gut an. Frei konnte jeder Teilnehmer entscheiden was er von den Angeboten wahrnehmen wollte und wann er seine Pausen einlegen wollte. In den Pausen konnte man sich zusätzlich mit anderen Teilnehmern austauschen und an noch mehr Informationen zu kommen. (Bildrechte: PK-Media Consulting GmbH)

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