Unbehandeltes Holz und Raumluftqualität: Missverständnisse rund um nVOC-Grenzwerte

Die Verwendung von Holz in Innenräumen ist beliebt, da es als natürlicher Baustoff gilt und eine warme, gesunde Atmosphäre schafft. Doch wie bei vielen Baumaterialien beeinflusst auch Holz die Raumluftqualität durch natürliche flüchtige organische Verbindungen (nVOCs), wie Terpene und Aldehyde. Werden diese Werte bei unzureichender Lüftung überschritten, kann das Thema schnell problematisch werden. Was gesundheitlich unbedenklich ist, kann durch strenge Grenzwerte missverstanden und sogar zum Rechtsstreit führen. In diesem Artikel klären wir, was hinter den Richtwerten steckt und wie verlässlich der sogenannte NIK-Wert tatsächlich ist.

Holz und nVOCs: Natürliche Emissionen in der Raumluft
Holzprodukte geben flüchtige organische Verbindungen ab, die die Raumluft beeinflussen können. Die wichtigsten Stoffe dabei sind Terpene und Aldehyde, die natürlicherweise in Holz vorkommen. Besonders in geschlossenen Räumen ohne ausreichende Lüftung können sich diese Substanzen anreichern und so die vom Umweltbundesamt (UBA) festgelegten Richtwerte für Innenräume überschreiten.

Sind diese Werte gesundheitlich bedenklich?
Die Richtwerte des UBA gelten als hygienebezogene Empfehlungen, die eine Orientierung für gesunde Raumluft geben sollen. Ein Überschreiten dieser Werte bedeutet jedoch nicht zwangsläufig, dass gesundheitliche Risiken bestehen. Vielmehr ist es eine Empfehlung, die für optimale Luftqualität sorgen soll. Trotzdem führt die Einhaltung dieser Grenzwerte zu Unsicherheiten und kann rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen, wenn die Werte in Innenräumen überschritten werden.

Der NIK-Wert und seine Verlässlichkeit
Der NIK-Wert ist ein gerichtlich anerkannter Wert, der jedoch immer in Zusammenhang mit der spezifischen Nutzung und Belüftung eines Raumes betrachtet werden sollte. Es ist wichtig zu verstehen, dass dieser Wert eine Orientierungshilfe und kein absolutes Kriterium für gesundheitliche Sicherheit ist. Gerade für natürliche Materialien wie Holz kann eine Überschreitung dieses Wertes leicht zur Stigmatisierung führen, obwohl keine direkte Gefahr für die Gesundheit besteht.

Wie können Missverständnisse vermieden werden?
Eine klare Kommunikation über die Bedeutung und Interpretation der nVOC-Werte ist entscheidend, um unbehandeltes Holz nicht unnötig zu stigmatisieren. Dazu gehört auch ein Bewusstsein für die Belüftung und Nutzung von Innenräumen, um eine gute Luftqualität zu gewährleisten. Bei Unsicherheiten sollten Raumluftmessungen immer in Verbindung mit der spezifischen Raumnutzung und -belüftung betrachtet werden, bevor gesundheitliche oder rechtliche Bedenken entstehen.

Fazit:
Unbehandeltes Holz beeinflusst die Raumluftqualität durch natürliche Emissionen, die bei mangelnder Lüftung nVOC-Richtwerte überschreiten können. Diese Werte sind jedoch als Orientierung gedacht und bedeuten nicht automatisch eine Gesundheitsgefahr. Weitere Informationen zur Raumluftqualität und Holz als Baumaterial finden Sie auf www.holz-und-raumluft.de oder in der Verbraucherinformation „Kann Natur schädlich sein?“.

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